Sommer, Sonne, Sand und Meer – und den Urlaub in der Hängematten-Horizontalen verbringen. Das mag ja für ein paar Tage mal ganz schön sein, auf Dauer aber vielleicht auch ein wenig langweilig. Wer den vollen Naturgenuss, ein wenig Abenteuer und sportlichen Anspruch will, der sucht die Herausforderung mitunter in der Vertikalen. Klettern hat sich in den vergangenen Jahren zum Trendsport entwickelt und boomt auch als Hallen-Sportart. Aber was ist die Halle schon gegen das Klettern in freier Wildbahn? Und was liegt da auch im Wortsinne näher als ein Urlaub in den Alpen? Der einzigartige Naturraum offenbart erst im Sommer seine gesamte Schönheit und touristische Qualität für Aktiv-Urlauber.
Das Paradies für Kletter-Sportler
Worauf Urlauber beim Vertrag für die Pauschalreise lieber nicht hereinfallen möchten, ist bei Klettertouren für den Fall des Falles überaus gefragt: Haken und Ösen. Genau 12.552 davon gibt es alleine im Tiroler Ötztal. Die Urlaubsregion reklamiert für sich das Prädikat „Climbers Paradise“. Von einfachen Routen für Einsteiger und Familien bis zur anspruchsvollen Direttissima – auf sieben Klettersteigen sind alle Schwierigkeitsgrade geboten. Gekonnt in einer Steilwand herumzuhängen ist das Gegenteil von Faulenzen. Besonders auf Familien und kleine Klettermaxe eingestellt sind auch viele der 20 Klettergärten, die alleine schon 750 Einseillängen-Routen bieten. 18.829 Höhenmeter garantieren das Glück in der Vertikalen.
Die Schwierigkeitsgrade für Klettersteige reichen von A (wenig schwierig) bis E (extrem schwierig). Ein unvergessliches Naturerlebnis bieten sie alle. Einige aber sind die Kirsche auf der Sahnehaube. Da ist zum Beispiel der Elferkofelsteig (B/C) im Tiroler Stubai. Nicht zu anspruchsvoll und mit einem fotogenen Felsturm-Massiv versehen. Oder der Fünf-Gipfel-Klettersteig (C/D am Achensee, der 150 Meter senkrecht durch die Rosskopf-Wand führt. Der Mauerläufersteig (D/E) am Bernadeinkopf im Wettersteingebirge gilt als Königsdisziplin: Kaum künstliche Tritte, senkrechte Passagen und ein Seilquergang mit abenteuerlichem Blick über das Loisachtal. Wildromantische Schönheit verspricht auch der nur mässig schwierige Marmolata-Steig (B) in den Südtiroler Dolomiten. Mit der Überschreitung der Punta Penia der Gipfel der Genüsse. Auf 3343 Metern weiss man, wie sich einst Louis Trenker fühlte.
Viele alpine Urlaubsregionen locken Aktiv-Urlauber noch mit zahlreichen weiteren Attraktionen. Berge kann man nicht nur zu Fuß, sondern auch auf zwei Rädern erklimmen. Und hier hat das Mountain-Bike seinen Namen auch wirklich verdient. In der Tiroler Region Landeck etwa bietet die Silvretta Bikeacademy Mehrtagestouren und im Juli und August auch täglich geführte Tagestouren an. Bis zu 1200 Höhenmetern nehmen die Biker dabei täglich unter die Pedale. Tief eingeschnittene Schluchten, tosende Gewässer und Naturgewalten warten beim Rafting auf Ötz und Inn auf Mutige.
Die Bergwelt aus der Vogelperspektive
Wer sich jetzt denkt: „Nur Fliegen ist schöner“, sollte es vielleicht gleich mal ausprobieren. Denn der Weg vom Gipfel hinunter ins Tal macht nochmal so viel Spaß: Paragliding erschliesst die Bergwelt aus der Vogelperspektive. In vielen Alpenregionen sind in den letzten Jahren neue Startplätze und Schulen entstanden. Ein beliebtes Ziel ist Lenggries im Isartal im bayerischen Alpenvorland. Vom Start Brauneck (1550 m) sind Könner schon weit über den Alpenhauptkamm bis ins schweizerische Engadin geflogen. Anfängern Passagieren bieten die ansässigen Flugschulen Schnupperkurse und Tandemflüge mit erfahrenen Piloten.
Wer nach so viel Sport dann doch mal einen Tag relaxt in der Horizontalen verbringen möchte: Die Alpenregionen bieten ganz viele Badeseen – naturklar und in Trinkwasser-Qualität.