Auf dem Innradweg durch die Alpen

Quer durch die Alpen vom Malojapass bei St. Moritz in der Schweiz über Österreich führt der Radweg immer dem Fluss folgend nach Bayern und Oberösterreich bis nach Passau zur Donaumündung. Am Innradweg spielt freilich nicht die Herausforderung die Alpen zu überqueren, die Hauptrolle, vielmehr ist es der Genuss der sich verändernden Landschaft von der hochalpinen Umgebung in der Schweiz, durch die Täler Tirols mit den noch immer majestätischen Bergen im Blickfeld hinein in das „Voralpenland“ des bayrischen und oberösterreichischen Abschnitts.

Facts zum Innradweg

  • Start: Maloja/Engadin/Schweiz
  • Ziel: Passau/Bayern/Deutschland
  • Länge: 520 km
  • Höhenunterschied Start-Ziel: -1.585 m
  • Höchster/tiefster Punkt: 1.897 m (kurz nach dem Startpunkt Maloja) / 312 m (Ziel Passau)
  •  Kurzcharakteristik: Anfangs durchwegs leichtes Gefälle mit einigen Anstiegen, ab Tirol größtenteils eben, hauptsächlich auf Rad und Uferbegleitwegen, nur kurze Schotterstrecken, sonst asphaltiert. Für Familien über weite Strecken gut geeignet.
  • Schwierigkeitsgrad: einfach bis mittel
  • Beschilderung: Je nach Region und Land unterschiedlich, in Tirol und Oberösterreich R3

Fahrradfahrer fahren am Silvaplanersee entlang.Mit dem Rad geht es direkt vorbei am Silvaplanersee ©Romano SalisQuer durch die Alpen

Der Innradweg führt 520 km quer durch die Alpen. Er folgt dem Fluss Inn, eine West-Ost Verbindung durch die Alpen. Aus der Tatsache, dass er ein Flussradweg ist, ergibt sich bereits die Gemütlichkeit des Raderlebnisses – Flussradwege haben immer ein natürliches Gefälle. Das heißt nicht, dass es immer flach und eintönig ist. 

Im Gegenteil: In der Schweiz gibt es durchaus den einen oder anderen herausfordernden Abschnitt und auch in Bayern, beispielsweise in der Region Inn-Salzach, werden die Muskeln in der sanften Hügellandschaft gefordert. Aber das darf ja durchaus sein, dass ein Radweg in den Alpen ein wenig die Muskeln beansprucht. Drei bekannte Orte und Namen prägen die Radroute – allesamt so unterschiedlich wie die Erlebnisräume entlang des Radweges: St. Moritz, Innsbruck und Passau.

Alpine Welten 

Am Malojapass nahe des mondänen Tourismusortes St. Moritz entspringt der Inn, einer der wasserreichsten Flüsse Europas. Der ca. 70 km lange Abschnitt von der Quelle durch das Ober- und Unterengadin lässt die raue, aber auch mystische alpine Welt der Schweiz erleben. Wälder, saftig grüne Wiesen, atemberaubende Ausblicke in die Schluchten des Inns und Orte mit Geschichte und Tradition ermöglichen das Erlebnis Alpen in Perfektion. 

Immer wieder ist man angehalten stehenzubleiben und die Naturlandschaft in vollen Zügen zu genießen. „Il giardin da l’En“ ist der romanische Name des Engadins. Er leitet sich von „Garten des Inn“ ab und dieser Garten ist hier wunderschön. Eingebettet in den Schweizerischen Nationalpark, gegründet 1914, als erster Nationalpark in den Alpen.

Familie genießt die Aussicht im InnreservatAussicht genießen im Innreservat ©Tourismusverband Ostbayern/Herbert StolzBerge und Kultur erradeln

Auch der erste Teil des Tiroler Abschnitts – der in Summe 218 km Länge hat – fasziniert noch mit dem starken, alpinen Charakter. Tirols typische Architektur verschmilzt mit der Naturlandschaft zu einer harmonischen Alpenidylle. Im Inntal wird der junge Fluss dann immer breiter, wie auch das Tal. Der Radweg ist Großteiles flach, führt durch zahlreiche Orte und vorbei an vielen verschiedenen Sehenswürdigkeiten und Attraktionen wie das Naturerlebnis Rosengartenschlucht, der Outdoor-Spielplatz area47, das Schloss Ampass, die Swarovski Kristallwelten, das Silberbergwerk Schwaz – um nur einige davon zu nennen.

Immer in Sichtweite und im Blick die imposanten Berge, die Tirols Lebenswelt prägen und ausmachen. In Tirol laden auch einige Täler, die vom Innradweg wegführen, zu einem Abstecher mit dem Fahrrad – die Radwege sind direkt an den Innradweg angeschlossen. So kann man den Bergen auch noch ein Stück näherkommen.

Paar lässt sich im Biergarten bedienen und genießt Essen und Bier. Pause im Biergarten ©RaitenhaslachBunte Naturschauspiele

Mit der Festung Kufstein im Rücken radelt man nach Bayern hinein. Der Inn ist schon ein breiter Fluss, sozusagen ein Strom. An den Ufern lässt es sich herrlich radeln. Ruhe, viel grüne Natur, Bewegungsfreiheit und hie und da die Chance, direkt ans Wasser zu kommen sind der eine Teil des Raderlebnisses. Der andere Teil ist das Lebensgefühl der Region, die Leichtigkeit und Üppigkeit des Barock steht stellvertretend dafür: gutes Essen in den Gaststuben und Klosterküchen, die Biere der zahlreichen Brauereien, die üppigen Kirchen und Klöster als Orte der Tradition und des gelebten Brauchtums zeugen davon. Dass der Inn früher ein bedeutender Handelsweg war spiegelt sich in den Häusern und Fassaden der Inn-Salzach Architektur ebenso wider wie in der berühmten Silberzeile am Hauptplatz von Schärding. Die Orte Schärding und Braunau liegen am Ostufer des Inns – in diesem Abschnitt wird der Radweg links und rechts des Inns geführt. 

Wer sich nicht für eine Seite entscheiden kann muss sich nicht plagen, ein Übersetzen zur anderen Seite ist mittels Fahrradbrücken oder den Innfähren immer mal möglich. Eine Besonderheit ist das Europareservat Unterer Inn mit seinem beeindruckenden Infozentrum in Erding, das sich Bayern und Oberösterreich sozusagen teilen. Es ist ein Rückzugsort, nicht nur für die zahlreichen Vögel, sondern auch für den Menschen. Der Innradweg führt 55 km durch diesen einzigartigen Lebensraum. Spektakulär dann das Finale am Radweg. Die Vordernberger Enge mit dem Inndurchbruch und der Zusammenfluss der Flüsse Donau, Ilz und Inn in der Drei-Flüsse-Stadt Passau.

Ziel erreicht! Quer durch die Alpen: gemütlich am Fluss entlang mit zahlreichen Eindrücken in den Satteltaschen.






Das könnte dir auch gefallen …

Hinterlasse einen Kommentar

Entdecke mehr von ALPENJOURNAL

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen