Wer auf Berge steigt und Gipfel erklettert, stillt seine Sehnsucht nach grenzenloser Weite. Sich seines physischen Freiraums sicher sein zu können, ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Inmitten von Berglandschaften, umgeben von einzigartiger Naturkulisse, atmen wir automatisch tiefer durch – eine Tätigkeit, die wir uns tagtäglich bewusst vornehmen müssen. Beim Weitwandern in weniger erschlossenen Regionen genießen Bergsteiger und Kletterer gleich mehrere Tage lang eine wohltuende Abgeschiedenheit. Dabei sind Abenteuer, historische und kulturelle Schätze sowie die Verbindung zu Flora und Fauna stete Wegbegleiter. Das Alpenportal hat verschiedene Wandertouren zusammengestellt – von einfach bis anspruchsvoll, immer aber gespickt mit Erlebnissen, die ganz nah an der Natur, aber fernab vom Alltag sind.
Die Karnischen Alpen – Familien- und grenzgängerfreundlich
Wanderer, Klettersteiggeher und Alpinisten sind sich einig, wenn es um die besonderen Qualitäten des Karnischen Höhenwegs, einst kriegerisches Wegenetz zwischen österreichisch-ungarischer Kaiserjäger und italienischer Alpini, geht. Für Helmut Ortner ist es der Dreiklang aus „Weitläufigkeit, Vielfalt und seltener Unberührtheit“, der diesen, 150 Kilometer langen Teil der Ostalpen, einzigartig macht. Die Urlaubsdestination Nassfeld-Pressegger See/Lesachtal bietet – geführt oder auf eigene Faust – zahlreiche Wandermöglichkeiten: Die Besteigung des Reißkofel, dem mit 2371 Metern höchsten Gipfel östlich des Gailbergsattels, die Erkundung der „Historischen Meile Nassfeld“ oder auch die Entdeckung des Lesachtals, seines Zeichens das naturbelassenste Tal Europas. Mehrgenerationenurlauber schließen sich informativen Familienwanderungen an, während erprobte Berggeher entlang des Karnischen Grenzkamms eine spektakuläre Gratwanderung erleben.
Kurzportrait Karnischer Höhenweg:
Start: Sillian oder Thörl-Maglern, Ziel: Nassfeld
Laufleistung: 150 Kilometer (8-11 Etappen)
Schwierigkeit: Mittel
Dauer: 8 Hüttenübernachtungen
Saison: Bis Anfang Oktober
Highlight: Das Gebirge zwischen Seen und Meer in seiner natürlichen Schönheit zu entdecken.
Tipp: Gerade im Goldenen Herbst ist es unter dem Grenzkamm, am Nassfeld, im Lesach- und Gailtal, besonders schön
Die Sextener Dolomiten – Unterwegs auf dem Friedensweg
Die neue Klettersteigrunde in den Sextener Dolomiten bietet sowohl beeindruckendes Bergabenteuer als auch lebendigen Geschichtsunterricht. Der italienisch-österreichische Höhenweg mit zwölf aneinandergereihten Klettersteigen erstreckt sich von den Gebieten des Cadore über die Dolomitenregion Drei Zinnen bis hin zum Osttiroler Gailtal. Einst von Kriegsgräben, Felstunneln und Geschützstellungen durchzogen, wurden die ehemaligen Kriegsschauplätze in den 1960- und 1970er Jahren durch Klettersteige zugänglich gemacht. Heutzutage treffen sich hier, friedlich und freundschaftlich, Berggänger aus aller Welt. Das Gemeinschaftsprojekt „Dolomiten ohne Grenzen – Dolomiti senza confini“ wurde vom Österreichischen Alpenverein, der Provinz Belluno und vom Tourismusverband Sexten in Zusammenarbeit mit den Bergführern und Hüttenwirten von Sexten, Kartitsch und Auronzo ins Leben gerufen.
Kurzportrait Dolomiten ohne Grenzen:
Start: In Osttirol von den Bergsteigerdörfer Kartitsch und Obertilliach, in Sexten vom Kreuzbergpass, an den Rotwandwiesen oder im Fischleintal und vom Belluno von der Auronzohütte, in Misurina oder in Valgrande bei Padola
Laufleistung: 108 Kilometer (9 Etappen)
Schwierigkeit: Anspruchsvoll, bis maximal C/D. Gute Kondition erforderlich.
Dauer: 4-9 Tage
Saison: Anfang Juli bis zum ersten Schneefall im Herbst
Highlight: Zwei Länder, zwölf Klettersteige, 17 Schutzhütten im Dolomiten UNESCO Welterbe zum Einkehren
Tipp: Komplette Klettersteigausrüstung, je nach Verhältnissen auch Steigeisen und Pickel sind notwendig. Idealer Startpunkt: Kreuzbergpass.
Die Südtiroler Hufeisentour – Abwechslung das ganze Jahr
Südtiroler Hufeisentour hält, was sie verspricht: Auf fast gleichbleibender Höhe entlang idyllischer Kulisse führt die Route durch die hufeisenförmigen Sarntaler Alpen mit über 100 Berggipfeln. Während der siebentägigen Tour eröffnen sich in der Ferne fantastische Aussichten auf die Dolomiten, eindrucksvolles Weltnaturerbe der UNESCO, im direkten Blickfeld sorgen Almwiesen und dichte Latschenfelder für ein abwechslungsreiches Naturschauspiel.
DieKurzportrait Südtiroler Hufeisentour:
Start: Rittner Horn (z.B. ab Bozen)
Laufleistung: 93,7 Kilometer
Schwierigkeit: Gute Kondition
Dauer: 7 Tage
Saison: Einige Abschnitte ganzjährig; in den warmen Monaten sind fast alle Einzelstrecken als Tagewanderung geeignet
Highlight: Blick zu den Zillertaler Alpen, Stubaier Alpen, Ötztaler Alpen sowie in das Ortlergebiet und in die Brentagruppe
Tipp: Rechtzeitig auf den Schutzhütten vormerken lassen
Der Keschtnweg – mit einem Kastaniensymbol gekennzeichnet
Auf den Spuren von wertvollen Kulturgütern, gewachsenen Kulturlandschaften und malerischen Weinanlagen – der Ketschnweg bahnt sich, musikalisch von Vogelgezwitscher untermalt und mit einem Kastaniensymbol gekennzeichnet, seinen Weg vom Kloster Neustift in Brixen, einem der ältesten Klöster Südtirols, bis nach Bozen zum mittelalterlichen Schloss Runkelstein. Dazwischen liegen scheinbar endlos aneinandergereiht Kastanienhaine, Mischwald, Obstwiesen sowie der Kraftplatz Kloster Säben, das Künstlerstädtchen Klausen und die weißen Erdpyramiden am Ritten.
Kurzportrait Keschtnweg:
Start: Brixen, Kloster Neustift, Ziel: Bozen, Schloss Runkelstein
Laufleistung: 65 Kilometer
Schwierigkeit: Mittel
Dauer: 3 Tagesetappen oder in Einzeletappen (Zuwege ab Oberbozen, Klobenstein, Lengstein etc.)
Saison: Ganzjährig, besonders schön im Frühling und Frühsommer
Highlight: Die weißen Erdpyramiden am Ritten und das Kloster Säben
Tipp: Rechtzeitig auf den Schutzhütten vormerken lassen
Südtiroler Jakobsweg – mit besonderem Pilgerstempel
In Südtirol liegt ein Teilabschnitt des Jakobswegs, dessen Begehung mit einem besonderen Pilgerstempel bestätigt und mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten belohnt wird. Während der drei Einzelstrecken des Südtiroler Jakobswegs von Neustift nach Villanders, von Villanders nach Oberbozen und von Oberbozen nach Bozen sind vor allem der Brixner Dom und die Jakobskirche an der Mahr, die Pfarrkirche St. Jakob in Barbian und die Kirche der Heiligen Jakob und Georg entlang des Keschtnwegs sowie das majestätisch gelegene Schloss Runkelstein einen Besuch wert.
Kurzportrait Südtiroler Jakobsweg (Teilstück):
Start: Kloster Neustift, Ziel: Bozen
Laufleistung: 69 Kilometer
Schwierigkeit: Mittel
Dauer: ca. 3 Tage
Saison: Ganzjährig, ideal im Frühjahr & Herbst, Sommer sehr warm, im Winter kann es bei den Bacheinschnitten eisig sein
Highlight: Zahlreiche kleine Kirchen und Kapellen am Wegesrand, die dem Schutzpatron der Pilger – Heiliger Jakobus – geweiht wurden
Tipp: Unterkünfte unbedingt vorbuchen