Die erste Drehseilbahn, die älteste Zahnradbahn oder die steilste Standseilbahn der Welt: In Sachen innovativer Rekordbahnen reihen sich die Bergbahn-Superlative in der Erlebnisregion Luzern-Vierwaldstättersee aneinander. Kein Wunder, besitzt der Bahnverkehr in der Schweiz schon eine lange Tradition: 1847 – also vor genau 175 Jahren – wurde mit der „Spanisch-Brötli-Bahn“ die erste Bahnlinie der Schweiz in Betrieb genommen, die Baden per Zug mit Zürich verband. Seitdem haben sich Infrastruktur und Technologie einerseits weiterentwickelt und andererseits Aspekte wie Nachhaltigkeit an Bedeutung gewonnen.
In diesem Spannungsfeld überraschen die Betreiber von Pilatus, Rigi, Titlis, Stanserhorn oder Stoos immer wieder mit modernsten Bergbahnen, die innovative Mobilitätskonzepte mit einem einzigartigen Erlebnischarakter zu verbinden verstehen. Grund genug also, die fünf spektakulärsten Rekordbahnen der Region einmal näher vorzustellen. Den Superspar-Tipp für alle, die die Region von oben entdecken wollen, gibt es obendrauf.
Hinauf zur Königin der Berge mit der ersten Bergbahn Europas
1871 nimmt die Rigi-Bahn als erste Zahnradbahn Europas ihren Betrieb auf. Heute bringt sie ihre Gäste in rund 30 Minuten von Vitznau nach Rigi-Kulm in Höhe 1.797 Meter über Meer – mit spektakulärem Panorama auf den Vierwaldstättersee, die Alpen und das Schweizer Mittelland während der Fahrt inklusive. Übrigens: Wer in diesem Sommer nach einem ganz besonderen Bahnerlebnis sucht, sollte eine Fahrt in der traditionellen Lok 7 buchen. Anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen der Rigi Bahn wird die geschichtsträchtige Dampflok zu bestimmten Terminen – unter anderem im Rahmen des Rigi Festspiels – nochmals auf die Schienen gelassen.
Doch bei allen Nostalgiegedanken ist das Unternehmen nicht in der Vergangenheit stehen geblieben. Im Gegenteil: Seit April dieses Jahres sind sechs neue Zugkompositionen im Einsatz, die dank eines innovativen Kreislauf-Systems besonders nachhaltig unterwegs sind: Denn während die bisherige Flotte die Bremsenergie bei der Talfahrt verheizte, speisen die neuen Bahnen diese als Elektrizität ins eigene Netz zurück, sodass diese für bergaufwärtsfahrende Züge ressourcenschonend genutzt werden kann. Dafür wurde sie mit dem Swisstainable Label als einer der nachhaltigsten Bergbahnen der Schweiz ausgezeichnet.
Mit der steilsten Zahnradbahn der Welt zum Gipfel des Luzerner Hausberges
Mit bis zu 48 Prozent Steigung ist die Zahnrad-Bergbahn auf den Pilatus die steilste ihrer Art auf der Welt. 1889 wurde die Bahn in Betrieb genommen und verblüfft noch heute mit ihrer ausgeklügelten Konstruktion. Rund 30 Minuten dauert die Fahrt von Alpnachstadt zum Pilatus Kulm auf 2.132 Meter über Meer. Auf einer Strecke von 4,6 Kilometern führt sie ihre Fahrgäste an prachtvollen Bergwiesen und imposanten Felswänden vorbei. Mit etwas Glück können aufmerksame Beobachter entlang der Bahnstrecke sogar Murmeltiere und Steinböcke entdecken.
Zudem warten auch die Pilatus Bahnen im kommenden Jahr mit neuem Rollmaterial auf: Insgesamt acht neue Fahrzeuge nehmen 2023 den Betrieb auf. Nachhaltiger und komfortabler ans Ziel kommt man dank des innovativen Leitsystems und weiteren technologischen Neuerungen. So sind die neuen Triebwagen unter anderem geräuschärmer, senken den Strombedarf um 30 Prozent und sorgen gleichzeitig dank einer 360-Grad-Panoramaaussicht für ein noch spektakuläreres Fahrerlebnis.
Abgedrehte Bergbahn zum Gletscher
Die Region Luzern-Vierwaldstättersee hat in Sachen innovativer Bergbahn-Konzepte noch mehr zu bieten, zum Beispiel mit der Seilbahn TITLIS Rotair, der ersten drehbaren Luftseilbahn der Welt. Während der 5-minütigen Fahrt dreht sich die Gondel einmal um 360 Grad und erlaubt so einen einmaligen Rundblick auf steile Felswände, schneebedeckte Gipfel und schmale Gletscherspalten. Oben angekommen lohnt sich ein Besuch in der eisigen Gletschergrotte oder ein Spaziergang über den Titlis Cliff Walk.
Die Rede ist von einer Fahrt in der CabriO-Bahn, der weltweit ersten Luftbahn mit offenem Oberdeck. Ab der Zwischenstation Kälti, die man ab Stans mit der nostalgischen Standseilbahn von 1893 erreicht, bringt das Bergbahn-Unikat alle in sechs Minuten auf das Stanserhorn – Fahrtwind durch die Haare inklusive. Für den ungehinderten Panoramablick unbedingt aufs Sonnendeck des Doppeldeckers gehen. Doch keine Sorge, auch wer im oberen Teil keinen Platz mehr ergattert oder bei offener Fahrt unter Höhenangst leidet, erlebt im unteren Teil dank bodenebenen Fensterfronten eine ebenfalls einzigartige Aussicht. Local-Tipp: Die Fahrt aufs Stanserhorn mit einem Candle-Light-Dinner auf dem Gipfel verbinden und den Sonnenuntergang bei einem 5-Gänge-Menü genießen.
Quasi senkrecht auf den Stoos
Mit den Stoosbahnen wird das rekordverdächtige Bergbahn-Erlebnis in der Region Luzern-Vierwaldstättersee komplett. Hier befördert die steilste Standseilbahn der Welt seine Gäste von der Talstation Schwyz-Schlattli hinauf zum autofreien Bergdorf Stoos auf 1.300 Meter über Meer. Mit einer Steigung von 110 Prozent legt die Bahn innerhalb von sieben Minuten rund 744 Höhenmeter zurück. Dank eines automatischen Niveauausgleiches stehen die Fahrgäste trotzdem immer waagrecht. Runter geht es, je nach Jahreszeit, auf 35 Kilometer langen Skipisten oder unzähligen Wanderwegen. Ob Sommer oder Winter: Die Aussicht auf den Pilatus, die Rigi, das Rütli sowie auf die zehn Seen und die Hochalpen ist unverwechselbar.
Tipps (nicht nur) für Bergbahn-Enthusiasten
Wer nun angefixt ist und das Seilbahneldorado Luzern-Vierwaldstättersee auf eigene Faust erkunden möchte, dem ist der Tell-Pass empfohlen. Mit dem all-inclusive-Ticket können Gäste mit Bahn, Bus, Schiff und den hier vorgestellten und vielen weiteren Bergbahnen ganz unkompliziert die gesamte Zentralschweiz an zwei (CHF 190.-) bis zehn (CHF 320.-) aufeinanderfolgenden Tagen besonders preiswert erkunden. Zudem bieten Bonuspartner weitere Vergünstigungen an.
In diesem Sommer ist der Tell-Pass übrigens dank seiner 2-für 1-Aktion besonders attraktiv: Gäste, die mindestens zwei Nächte in einem der teilnehmenden Hotels buchen, erhalten beim Kauf eines Tell-Passes einen zweiten Pass gratis dazu. Kinder reisen außerdem im Rahmen der Aktion kostenlos mit. Alle, die tiefer ins Thema Mobilität eintauchen möchten, sollten das Verkehrshaus in Luzern besuchen, das dem Bahnverkehr in der Schweiz in diesem Jahr auch eine Sonderausstellung widmet – ein tolles Ausflugsziel auch bei Gummistiefelwetter, wenn der Bergblick einmal buchstäblich ins Wasser fällt.