Wer glaubt, dass man beim Camping nur schwer zur Ruhe kommt, der irrt: Zwei Studien der Universität in Colorado zeigen, dass naturnahe Urlaubsformen den Schlaf eindeutig verbessern. Das Alpenportal wollte genauer wissen, woran das liegt – und ging der Sache auf den Grund.
„Aktivität und Bewegung im Freien lasten Camper körperlich aus. So baut sich tagsüber ein stärkerer Schlafdruck auf als üblicherweise im Alltag“, erklärt Diplom-Psychologe Sascha Maurer aus Hopfen am See die Fakten. Der anerkannte Experte hat im Rahmen einer großen Studie ein Konzept mitentwickelt, das Menschen zeigt, wie man gesund und erholsam schläft. Sein wichtigster Tipp: Künstliches Licht ausschalten und mehr nach dem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus leben. „Die Menschen sind heute häufig den ganzen Tag im Haus oder im Büro und abends elektrischem Licht ausgesetzt. Natürliches Sonnenlicht sehen viele im Alltag nur am Wochenende. Camping in der Natur bringt den Rhythmus im Körper wieder ins Gleichgewicht.“
Der Stresslevel muss sinken
Kurz: Wer länger campt, wird früher müde und wacht morgens besser erholt wieder auf. „Die Freiheit, seinen Tag selbst zu gestalten, trägt maßgeblich zur psychischen Gesundheit bei. Beim Wohnmobilurlaub gibt es keine festen Essenszeiten oder Pflichten. Durch den selbstbestimmten und entspannten Tagesablauf beruhigt sich die Atmung, der Stresslevel sinkt“, sagt Sascha Maurer.
Gesundes Essen zur richtigen Zeit und in Maßen erledigen den Rest: So erreichen Camper abends eine höhere körperliche und psychische Entspannung und kommen dadurch optimal zur Ruhe. Auch auf einem belebten Campingplatz? „Der Körper gewöhnt sich innerhalb von zwei Tagen an ungewohnte Geräusche“, entkräftet Maurer die Bedenken.
Schummerige Lichtverhältnisse für guten Schlaf
Aus Erfahrung weiß er außerdem: Auf den meisten Plätzen ist es abends eher still. „Die Gäste führen ruhige Gespräche in schummerigen Lichtverhältnissen. Optimal für guten Schlaf“, freut sich der Psychologe über die schwachen Funzeln auf den Campingtischen. „Unter 2.500 Lux sind ideal.“ Erst dann produziere der Körper das Schlafhormon Melatonin.
Gift für eine gesunde Müdigkeit seien dagegen Bildschirme und technische Geräte aller Art. Weniger Fernsehen, mehr Fernblick und Naturbeobachtung, Lagerfeuer, ruhiges und entspanntes Lesen, kleine Spaziergänge kurz vor dem Zubettgehen: „Alles Rituale, die beim Camping absolut üblich sind und den Schlaf ganz wunderbar fördern“, erläutert Maurer einzelne Details aus seinem konzipierten Präventionsprogramm.
Ein Wochenendtrip reicht aus
Die Frage ist: Wie viele gute Nächte braucht der Mensch, bis er ausgeschlafen ist? Eine Studie aus dem Jahr 2017 rund um den US-amerikanischen Forscher Kenneth Wright liefert hier die Antwort: In der richtigen Umgebung reicht bereits ein Wochenendtrip. Wichtig ist die Zeit in der Natur und reichlich frische Luft.
Beim Camping pendelt sich die Wohlfühl-Schlafdauer nach nur zwei Tagen ganz automatisch anhand der sogenannten „inneren Uhr“ ein. „Der chronobiologische Schlaf-Wach-Rhythmus ist bei jedem Menschen anders“, erklärt Maurer die Wissenschaft des gesunden Schlafs.
Manche Menschen brauchen nur sechs Stunden, andere dagegen neun. Der Bundesdurchschnitt liegt derzeit bei 7,3 Stunden. „Wer campt, kann – angepasst an die natürlichen Lichtverhältnisse – herausfinden, wann der Schlafdruck abends am höchsten ist und wann die beste Schlafenszeit ist.“
Wichtig ist ausreichend Kopffreiheit
Freilich schläft nur der gut und tief, der auch gemütlich liegt – am besten so, wie im eigenen Schlafzimmer. Sascha Maurer empfiehlt deshalb auch unbedingt einen bequemen Zugang zum Bett, genügend Platz und ausreichend Kopffreiheit. Die Durchlüftung, die Unterfederung, die passende Elastizität und ein angemessener Härtegrad der Matratze spielen eine große Rolle für gesunde Ruhezeiten.
rent easy, Alexander Kastl, die Ausstattung in seinen hochwertigen Fahrzeugen an. „Unsere Wohnmobile in der Vermietung sind durchschnittlich fünf Monate und maximal zwei Jahre alt. Die Matratzen sind durch einen speziellen Schaumstoff hoch und trotzdem leicht und absolut gut durchlüftet.“
„Auf diesem Gebiet hat sich gerade in den letzten Jahren unheimlich viel getan“, spricht der Geschäftsführer vonÜbernachtung in der Natur
Genügend Sauerstoff erfreut nicht nur die Wirbelsäule, sondern auch Lunge und Gehirn. „Oft ist die Luftqualität auf den Campingplätzen in den Urlaubsregionen viel besser als in Städten mit hohen Feinstaub- und Stickoxidwerten.“ Daher rät Maurer Menschen mit Schlafstörungen zu Übernachtungen in der Natur.
Wer abends in die Federn krabbelt, macht vorher am besten das Fenster auf und atmet ganz tief durch. „Im Fahrzeug ist die Luftzirkulation viel besser als im Schlafzimmer zu Hause oder in einem Hotelzimmer. Die Kohlendioxid-Konzentration ist deutlich niedriger als in Gebäuden“, zitiert Sascha Maurer die Ergebnisse der Forschergruppe. „Dadurch nimmt die Schlafqualität nicht nur subjektiv, sondern auch objektiv zu.“
Fazit: Unter gleich komfortablen Schlafbedingungen und nach einer kurzen Gewöhnungsphase schläft der Mensch im Urlaub mit dem Wohnmobil früher ein, länger, besser und erholsamer als in seinem Alltag. „Dazu kommt ein Gefühl der Freiheit und der unkonventionellen Lebensart“, sagt Maurer, der sich gerne an seine Urlaube im Reisemobil erinnert. „Camping macht etwas mit dir – es wirkt sich psychisch und physisch positiv auf dein Wohlbefinden und deine Gesundheit aus.“