Der Radtourismus in den Alpen ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Die Bergwelt wird längst nicht mehr nur per Pedes von Wanderern, sondern immer häufiger auch vom Fahrradsattel aus entdeckt. Dabei erstreckt sich das Angebot von gemütlichen Touren mit der ganzen Familie in den flacheren Bergebenen bis hin zu kräftezehrenden Downhill-Trails fernab der Zivilisation. Eine Alpenüberquerung, auch als Transalp bezeichnet, gehört zu den ganz besonderen Ereignissen im Leben eines Fahrradfans – da sind sich alle Radler einig.
Verbindung zwischen Alpen und Adria
Die zu römischen Zeiten im Auftrag von Kaiser Augustus gebaute Straße zur Überquerung der Alpen erfreut sich auch heute, 2000 Jahre später, einer grossen Beliebtheit bei Touristen. Einst war sie eine der wichtigsten Handelsstraßen und bildete eine Verbindung des westlichen Voralpenraums mit der Adria und der Poebene in Norditalien. Bereits damals führte sie vom Lech durch das Oberinntal über den Reschenpass bis nach Trient und Feltre auf der italienisch-römischen Seite.
Kaiser Claudius ließ sie endgültig fertigstellen und bis zur Donau hin verlängern. Beiden Kaisern ist diese landschaftlich, kulturell und historisch spannende Strecke zu verdanken, daher auch der Name des heutigen Radfernwegs: Via Claudia Augusta. Die komplette Strecke geht über 700 Kilometer. Einige Gastwirtschaften entlang der Römer-Route bieten sogar Gerichte nach original römischen Rezepten an. Aber auch die heimische Küche der zahlreichen Gaststätten und Hütten lädt zur Rast ein. Hier gibt es eine Liste, der Lokale, in denen römische Gerichte probiert werden können.
Leichtester Alpenübergang für Radler
Die Fahrrad-Route der heutigen Via Claudia Augusta führt hauptsächlich über asphaltierte Wege und Straßen und eignet sich besonders gut für Trekkingräder. Sie ist der leichteste Alpenübergang für Radler. Die Variation der Landschaft macht die Tour zum abwechslungsreichen Vergnügen. Mächtige Berge wie die Zugspitze, klare Bergseen und wilde Flüsse wechseln sich mit blühenden Almwiesen und charmanten Ortschaften ab. Extra eingerichtete Shuttlebusse bringen Fahrer und Räder auf Wunsch über die steilen Pässe. So ist diese Radroute durchaus auch für Freizeitfahrer, Familien und sportliche Senioren geeignet. Da die meisten Shuttlebusse nur auf Vorbestellung fahren und die Kapazitäten begrenzt sind, ist eine vorzeitige Reservierung in jedem Falle erforderlich.
Tipps für die Ausrüstung
Eine Alternative zu der Reise mit dem Trekkingrad kann ein E-Bike sein. Hier entscheidet der Radfahrer selbst, wann er in die Pedale treten möchte und wann er den Komfort der elektrischen Unterstützung geniessen mag. Nicht nur an das passende Fahrrad, auch an das richtige Equipment für diese Urlaubsreise der besonderen Art muss gedacht werden. Passt die Radhose noch? Wird ein zusätzliches Funktionsshirt gebraucht? Ist das Fahrradwerkzeug vollzählig? Wer kurz vor Reiseantritt bemerkt, dass die Ausrüstung nicht ganz komplett ist, der wird bei Online-Händlern auch sehr kurzfristig noch fündig. So stellt der Fahrradexperte Brügelmann eine Liste mit den wichtigsten Ausrüstungsgegenständen für eine Trekkingtour zusammen:
- Regenjacke
- Fahrradhelm
- Fahrradhosen und Oberteile
- Kettenfluid
- Schaltungsreinigungsset
- Luftpumpe
- GPS-System oder Fahrradcomputer
Wieviel Kilometer am Tag sind realistisch?
Radfahrer, die nicht top-trainiert sind, aber immer mal wieder in der Freizeit aufs Rad steigen, können Tagesetappen von etwa 40 bis maximal 60 Kilometern einplanen. Das bedeutet für einen durchschnittlichen Radfahrer eine Fahrzeit von drei bis sechs Stunden im Sattel.
Allerdings darf das zusätzliche Gewicht des Gepäcks in den Satteltaschen nicht unterschätzt werden. In jedem Fall gilt es nach dem Motto „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“ zu packen. Auch das Wetter kann der Tourenplanung einen Strich durch die Rechnung machen. Denn gerade in den Bergen kann sich das Wetter innerhalb weniger Stunden komplett ändern. Und wer fährt schon gerne 40 Kilometer durch den Regen?
Die aktuelle Wetterprognose speziell für die Alpenregion kann online abgerufen werden und bietet eine gute Orientierung bei der Planung der Tagesetappe. Um unnötigen Druck und Stress zu vermeiden, sollten Sicherheitspuffer eingeplant werden. Grundsätzlich ist es nicht notwendig die Quartiere für die Nacht im Voraus zu reservieren. Selbst in der Hauptsaison lassen sich Unterkünfte im Zielort oder in der näheren Umgebung finden. Um die Mittagszeit kann ganz gut abgeschätzt werden, wie viele Kilometer an diesem Tag noch gefahren werden. Es reicht, erst dann per Telefon eine Unterkunft für den Abend zu buchen. Ein entsprechendes Smartphones sollte daher eingepackt werden.