Die Welt bereisen und trotzdem auf seinen ökologischen Fußabdruck achten – das nachhaltige Reisen liegt voll im Trend. Aber nicht nur die Urlauber selbst wollen ökologisch vertretbare Urlaubsangebote, auch die Länder, Gemeinden und Betriebe der Alpenregion fokussieren sich zunehmend auf den sogenannten Ökotourismus. Damit soll die Umwelt geschützt werden, ohne dass die Besucher auf einen schönen Urlaub verzichten müssen.
Was ist Ökotourismus?
Ökotourismus versteht man einen naturnahen, nachhaltigen und verantwortungsvollen Tourismus, bei dem die Natur und die Bevölkerung der bereisten Region im Fokus stehen. Man nimmt Rücksicht auf die Umwelt, indem man beispielsweise umweltfreundliche Verkehrsmittel nutzt, und verhält sich am Urlaubsort so, dass man die Natur nicht unnötig belastet.
Menschen, die einen ökologisch verantwortungsvollen Urlaub machen, unternehmen viele naturbezogene Aktivitäten.
Besonders beliebt ist Sport in der Natur. Ob beim Wandern in den Salzburger Alpen, beim Radfahren in den italienischen Alpen oder beim Skifahren in den Schweizer Alpen – bei sämtlichen Aktivitäten eines Ökotourismus-Urlaubs soll die Natur möglichst nicht belastet und geschützt werden. Gleiches gilt natürlich beim Thema Camping in den Alpen.
Warum ein nicht-nachhaltiger Tourismus schlecht für die Umwelt ist
Der Alpenraum ist in den Hauptsaisonen im Winter und Sommer ein Hotspot für Touristen aus aller Welt. Die Urlauber strömen massenweise auf die Berge – meist ohne Rücksicht auf die Natur. Für den Tourismus wird die natürliche Vegetation auf den Bergen und im Tal verändert, damit Seilbahnen, Skipisten und Ähnliches gebaut werden können.
Das verändert die Natur und wirkt sich längerfristig negativ auf die Umwelt und Anwohner aus. Lärm, Umweltverschmutzung und viele verbaute Flächen sind nur ein paar der Resultate, die aus dem klassischen Tourismus hervorgehen. In den Alpen sind diese Auswirkungen besonders in den Bergen gut sichtbar.
Der Ökotourismus versucht, wieder einen Schritt zurückzugehen und die Umwelt trotz Tourismus zu schonen – nicht nur, um Natur und Tiere zu schützen, sondern auch zum Wohle der ansässigen Bevölkerung. Gleichzeitig sollen aber auch die Bedürfnisse und Wünsche der Gäste bedient werden.
Ökotourismus in den Alpen
Für viele Menschen sind die Alpen eine Urlaubsregion der Erholung. Sie besuchen die Almen, Wälder und Gletscher als Ausgleich zu ihrem oft stressigen Leben in der Stadt. Damit die Alpenregion jedoch auch in Zukunft ein Erholungsort bleibt, ist ein nachhaltiger Tourismus unumgänglich. Nur so kann die Schönheit der Natur gewahrt und weiterhin von Gästen bestaunt werden.
In den Alpen versucht man seit einiger Zeit einen „sanften Tourismus“ bzw. Ökotourismus zu betreiben, um die Auswirkungen des Tourismus auf Natur und Mensch möglichst gering zu halten. Der Tourismus soll dabei ökologisch und sozial verträglich sein.
Tipps aus der Praxis: So wird der Urlaub in den Alpen nachhaltig
Nachhaltiges Urlauben liegt im Trend. Aber was das in der Praxis bedeutet, ist vielen Menschen nicht bewusst. Zuallererst sollte man, wenn möglich, auf das Auto oder Flugzeug verzichten. Lange Anfahrten mit dem Pkw quer durch Europa sind nämlich alles andere als nachhaltig. Stattdessen können öffentliche Verkehrsmittel wie beispielsweise die Bahn genutzt werden. Das gilt für die Anreise sowie während des Aufenthalts.
Auch die Aktivitäten und Ausflüge während des Urlaubs sollten nachhaltigen Standards entsprechen. Das bedeutet nicht, dass etwa Unternehmungen in den Bergen verboten sind. Natürlich können Wanderungen oder Radtouren in den Alpen gemacht werden, jedoch ohne die Natur unnötig zu belasten. Verzichten sollte man deshalb auch auf umweltschädliche Aktivitäten. Dazu zählen etwa künstlich angelegte Funparks, Fahrten mit Motorschlitten am Berg oder Motorbooten am See.
Grundsätzlich gilt: Ob im Winter oder im Sommer: Nutzen Sie die markierten Pisten und Wege, um das ökologische Gleichgewicht der Alpen nicht zu stören. Und ebenso wichtig: Hinterlassen Sie keinen Müll in der Natur.
Hinzu kommt der Kauf von regionalen Produkten. Im Sinne des Ökotourismus sollten Produkte von ansässigen Bauern und anderen regionalen Lebensmittelproduzenten gekauft werden – nicht nur von den Gästen selbst, sondern auch von den örtlichen Gastronomiebetrieben. So wird die Bevölkerung vor Ort unterstützt und die Konsumenten profieren gleichzeitig von qualitativ hochwertigen Produkten ohne lange Transportwege.
Wie Ökotourismus in den Alpen funktionieren kann
Ein gutes Beispiel ist das Projekt Alpine Pearls. Dabei handelt es sich um eine Kooperation von 19 Tourismusgemeinden in Italien, Deutschland, Slowenien, Österreich und der Schweiz. Diese haben sich den nachhaltigen Tourismus zum Ziel gesetzt. Zu ihren Kernpunkten zählen unter anderem:
- Nachhaltige Mobilität: Die Urlaubsgäste benötigen im Urlaubsort kein Auto, da sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln und umweltfreundlichen Transferservices überall hinkommen.
- Umweltfreundliche Freizeitangebote: Die Gäste haben die Möglichkeit, viel in der Natur zu erleben, ohne diese damit zu belasten.
- Nachhaltige Energieversorgung: Die Tourismusorte und die teilnehmenden Betriebe der Kooperation greifen auf nachhaltige und erneuerbare Energiequellen zurück.
- Regionale Produkte: Die Alpine-Pearls-Orte fördern regionale Lebensmittelproduzenten, indem sie deren Produkte kaufen und sie auch für die Gäste in den Geschäften anbieten.
Durch die Eckpfeiler dieser Kooperation geht man einen Schritt in die richtige Richtung, indem man den Klimaschutz zu einem unverzichtbaren Aspekt des Tourismus macht. Trotzdem leidet das Angebot nicht darunter. Vom Aktivurlaub in der Natur bis hin zum Wellnesswochenende – all das ist in den Orten der Alpine Pearls möglich.
Der Ökotourismus ist eine nachhaltigere Form des Reisens – jedoch darf nicht ignoriert werden, dass dies vermehrt zum Reisetrend wird. Somit besteht die Gefahr von unauthentischem Ökotourismus oder ähnlichen Eingriffen in die Natur und Regionalität wie bei der herkömmlichen Art des Reisens. Hierbei empfiehlt es sich bei der Buchung und Recherche genau auf Siegel, Zertifizierungen und Erfahrungsberichte zu achten, um einen authentischen und nachhaltigen Urlaub zu verbringen.
Kathleen Schau und Lucas Glasmacher sind Geschäftsführer des Aktiv-Reiseveranstalters mojaTRAVEL GmbH. Seit der Gründung 2005 setzt sich das Team zum Ziel, individuelle Momente und authentische Erlebnisse für Reisende zu kreieren. Diese reichen von Wander- und Trekkingreisen über Natur- und Winterreisen bis hin zum spannenden Erlebnis-Urlaub.