Trotz Zeckengefahr sicher in die Alpen

Die majestätischen Alpen bieten mit ihren atemberaubenden Gipfeln, kristallklaren Seen und üppigen Wäldern ein Outdoor-Paradies für alle, die die Schönheit der Natur hautnah erleben möchten. Doch wie bei jedem Abenteuer gilt es auch hier, gut vorbereitet zu sein – nicht nur auf wechselhaftes Wetter und anspruchsvolle Wanderwege, sondern auch auf Zecken, die kleinen, aber nicht zu unterschätzenden Bewohner der alpinen Fauna.

Welches Risiko besteht bei einem Zeckenbiss?

Bei einem Zeckenbiss besteht die Gefahr der Übertragung von Krankheitserregern, insbesondere der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), einer Virusinfektion, die zu einer Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute führen kann. FSME kann schwerwiegende neurologische Folgen haben. Borreliose hingegen ist eine bakterielle Infektion, die das Risiko neurologischer Erkrankungen in sich birgt. Sie kann verschiedene Organe befallen und zu langfristigen Gesundheitsproblemen führen, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird. Grundsätzlich ist die Saugdauer entscheidend: Je länger eine infizierte Zecke Blut saugt, desto höher ist das Übertragungsrisiko.

eine geöffnete Hand mit einer Zecke obendrauf
So klein und mitunter doch so gefährlich sind Zecken ©Pixabay/Catkin

Es ist wichtig zu wissen, dass die kleinen, keineswegs harmlosen Plattengeister bei entsprechend milden Temperaturen das ganze Jahr über aktiv sein können. Ab etwa 7 Grad Celsius werden sie aktiv und beginnen, sich einen Wirt zu suchen. Während man früher davon ausging, dass Zecken nur bis zu einer Höhe von etwa 700 bis 800 Metern über dem Meeresspiegel vorkommen, häufen sich nun die Berichte über Zeckenbisse auch in höheren Lagen der Alpen bis zu 1.200 Metern. Besondere Vorsicht ist in Gebieten mit hohem Gras, Gebüsch oder an Waldrändern geboten, wo sich die Zecken bevorzugt aufhalten.

Welche Alpenregionen haben die höchsten Zeckenpopulationen?

Teile der Bayerischen Alpen gelten als FSME-Risikogebiet mit erhöhter Zeckenpopulation. In Österreich sind insbesondere die Bundesländer Tirol und Salzburg Risikogebiete. Auch in Norditalien, vor allem in Südtirol und im Trentino sind Zecken weit verbreitet. In Frankreich sind Zecken vornehmlich in ländlichen und bewaldeten Gebieten verbreitet, insbesondere in den Regionen Provence-Alpes-Côte d’Azur, Rhône-Alpes und im Elsass.  Slowenien und die Schweiz gelten beide flächendeckend als Risikogebiete für durch Zecken übertragbare Krankheiten.

Eine Zecke auf einer Europakarte graphisch dargestellt
Die Zeckengefahr in der Mitte Europas graphisch dargestellt ©Pfizer-Pharma-GmbH

Welche Schutzmaßnahmen sind besonders effektiv gegen Zecken in den Alpen?

Daher sollten Wanderer und Bergsteiger in den Alpen auch außerhalb der Hauptsaison vorsichtig sein und Schutzmaßnahmen ergreifen. Eine mögliche Prophylaxe ist das Auftragen von Insektenschutzmitteln mit den Wirkstoffen DEET oder Icaridin auf die Haut. Es gibt sie als Gel oder Spray.

Aber auch die richtige Kleidung hat sich als effektiv erwiesen. So sollte grundsätzlich und auch bei höheren Temperaturen helle, geschlossene Kleidung (lange Hosen, langärmelige Hemden) getragen werden. Hohe Schuhe oder Stiefel schützen die von Zecken bevorzugten Knöchel. Und am besten die Hosenbeine zusätzlich in die Socken stecken.

Mittlerweile gibt es aber auch spezielle Zeckenschutzkleidung, die zusätzlichen Schutz verspricht. Dazu gehören innovativ veredelte Textilaccessoires mit haut- und umweltfreundlicher Anti-Insect-Technologie – ein ungiftiger Duft, der Zecken, aber auch stechende Insekten abwehrt.

Generelle Tipps vor Zecken

Generell gilt: Bei Wanderungen sollten die markierten Wege nicht verlassen und dichtes Gebüsch, hohes Gras und Unterholz gemieden werden. Nach der Wanderung gilt es, sich und die Kleidung gewissenhaft nach Zecken abzusuchen, auch an besonders schwer einsehbare Körperstellen wie Haaransatz, Ohren, Achselhöhlen, Schritt und Kniekehlen. Zur Outdoor-Grundausstattung bei alpinen Wanderungen gehört eine Zeckenkarte oder -zange, um Zecken im Notfall schnell und sicher entfernen zu können. Durch die Kombination dieser Maßnahmen kann das Risiko eines Zeckenbisses in den Alpen erheblich reduziert werden.

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