Yoalin – Youth Alpine Interrail – ist ein Projekt der internationalen Alpenschutzkommission CIPRA, welches schon seit dem Jahr 2018 existiert und in diesem Sommer das dritte mal in folge läuft. Vor Yoalin gab es ein Vorgängerprojekt, in dem es um nachhaltige Mobilität ging. Auch zu Corona-Zeiten soll es den Menschen ermöglicht werden Spaß zu haben, jedoch musste das Konzept etwas verändert werden.
Magdalena Christandl aus Südtirol, 27 Jahre alt, arbeitete auch an anderen Projekten der Cipra mit, wie bei Erasmus-Projekten und bei der Euregio. Sie berichtet uns über das Yoalin-Projekt: „Wir haben uns auf den Wunsch geeinigt, dass es einfacher und billiger sein muss, hinzu auch nachhaltiger, mit dem Zug durch die Alpen zu reisen. Speziell ist, dass es von jungen Menschen für junge Menschen gemacht wird.“
Die Yoalins (die jungen Reisenden), die in den Jahren 2018/2019 unterwegs waren, sind auch heute noch in das Projekt involviert. Magdalena führt aus, dass den Menschen nicht einfach so das Ticket in die Hand gedrückt und einen schönen Sommer gewünscht wird. Im Gegenteil, sie werden mit mehreren Events begleitet. Zwischendurch gibt es Vernetzungen und Treffs. Mittlerweile ist eine große und starke Community entstanden, trotz Corona konnten sich die Leute, etwa über Skype, austauschen. Für Magdalena ist es „eine wesentlich größere Sache, als nur mit einem Ticket durch die Gegend zu fahren. Wir haben auch Zukunftsvisionen und arbeiten daher zurzeit an einem weiteren Vorhaben, welches den Namen AlpTick (Alpenticket) trägt. Es soll noch größer sein und sich an junge Menschen zwischen 15 und 29 Jahren richten.“
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln die Alpen entdecken
Die Grundidee des Projekts ist, mit öffentlichen Verkehrsmitteln die Alpen zu entdecken. Junge Erwachsenen zwischen 18 und 27 Jahren können daran teilnehmen, jedoch gilt die Bewerbungsfrist fürs aktuelle Jahr nur noch bis zum 7. Mai 2021.
Milena Zarbá, eine junge Italienerin, nahm im Jahr 2019 an dem Förderprojekt teil und beschreibt es folgendermaßen: „Das Ticket ermöglicht euch den Zugang zur Yoalin-Community, schöne Erlebnisse sowie Entspannung und Erholung vom Alltag. Auf der Reise sind die Alpen in ihrer ganzen Pracht zu genießen.“
Sie selbst ist nach wie vor begeistert: „Während dieser Reise wurde ich inspiriert, sammelte Erfahrungen und lernte die Schönheit vieler Gebiete der Alpen zu schätzen.“ Sogar Freundschaften konnten mit Einheimischen geschloßen werden, und sie kam in Kontakt mit anderen Kulturen und anderen Orten. Milena bezeichnet es als „eine Erfahrung, die sich lohnt und zudem einem die Augen öffnet, denn in mitten der Natur gibt es viel zu entdecken. Sie ist eine Inspiration.“ Jeder dieser nahe gelegenen Orte, welcher zu bereisen ist, besitzt besondere Traditionen und hat seine eigene historische Geschichte.
In zehn Tagen von Bergamo über die Schweiz bis nach Slowenien
Milena war insgesamt zehn Tage unterwegs und reiste in dieser Zeit von ihrer Heimat in der Provinz Bergamo aus. Sie umrundete den Berninapass, stieg zu Fuß den Diavolezza-Gletscher hinauf und besichtigte den Bregenzer Wald und München. Doch leider war dort das Wetter schlecht, so dass sie sich noch nach Slowenien aufmachte. Dort besuchte sie Ljubljana und den Bleder See, bevor es zurück nach Italien ging.
Ähnlich begeistert zeigte sich auch Emanuele Ross, der ebenfalls aus Italien stammt. Emanuele startete am Mailänder Hauptbahnhof. Insgesamt war er 20 Tage unterwegs. Sein erster Halt sollte Innsbruck werden, jedoch regnete es dort, weshalb er stattdessen weiter nach Verona fuhr. Sein erster Halt war dann schließlich in Salzburg. Es folgten Abstecher nach Wien und Bratislava, von dort aus ging es dann nach Slowenien in Richtung Triglav.
Mit ein paar Freunden schaffte er es dann, den Gipfel des berühmten slowenischen Berges zu besteigen: „Trotz der vielen Menschen konnte ich die Aussicht, welche ich von dort oben hatte, genießen und kam schließlich sicher ins Tal zurück.“ Auf seiner Reise begegnete er genau wie Milena ebenfalls Einheimischen, mit denen er Freundschaften schloss. „Durch Yoalin konnte ich viele neue Regionen in den Alpen kennenlernen, gerade auch nicht so bekannte. Es war angenehm, aber auch zugleich befriedigend. Es ist ein schönes Gefühl nachhaltige und spaßige Wege des Reisens zu nutzen, sie gehören einfach dazu.“
Im Sommer werden 100 Yoalin-Tickets verlost
Nur wer bei Yoalin mitmacht, kann gewinnen …Insgesamt gibt es 100 Yoalin-Tickets pro Sommer, für welche man sich bewerben kann. Die meisten Staaten der Alpenkonvention beteiligen sich dabei finanziell an dieser Aktion. Die ausgewählten Personen erhalten dann einen Bahn-Gutschein im Wert von 200 Euro, am 14. Juni 2021 findet dann ein virtuelles Kick-Off statt, zu dem die Teilnehmer eingeladen werden.
Dieses Jahr sollen die Personen wegen Corona sogar einen Gutschein über je 250 Euro für das Ticket der Bahn bekommen. Wer Interesse hat, kann Reisefotos und -geschichten zu einem Wettbewerb einreichen. Weitere Tipps sowie Informationen stehen auf der Webseite des Projekts zur Verfügung, in den Sprachen Deutsch und Englisch. Zusätzlich können die Organisatoren per Mail kontaktiert werden.
Text & Interviews: Sydney Campisi