Wie Alpenvereinshütten Energie sparen

Der Österreichische Alpenverein betreibt seine 231 Alpenvereinshütten mit dem ehrgeizigen Ziel, diese zu vorbildlichen Beherbergungsstätten im Hinblick auf eine ökologische und nachhaltige Bewirtschaftung zu entwickeln. Gerade in herausfordernden Zeiten, in denen Energiesparen zum Gebot der Stunde wird, können wir viel von den Inseln im Gebirge lernen. Der Alpenverein gibt Tipps und zeichnet zwei ganz besondere Hütten für ihr herausragendes ökologisches Engagement mit dem begehrten Umweltgütesiegel aus.

Alpenvereinshütten als Vorbild für nachhaltige Energieversorgung

Das oberste Gebot lautet beim Alpenverein bereits seit jeher: Den Energieverbrauch minimieren, wo immer möglich. Schon aufgrund der Insellage der Hütten in weitgehend unerschlossenen Gebieten ist dieser Vorsatz bei Planung und Erhalt von Schutzhütten ein ständiger, nicht weg zu denkender Begleiter. „Aus ökologischer Sicht sind unsere Hütten vorbildlich. Erstens aus Überzeugung, zweitens aus der Mangelsituation und den erschwerten Bedingungen am Berg heraus. Wir hoffen, damit auch eine Inspiration für die ‚normalen‘ Gastro- und Unterkunftsbetriebe unten im Tal zu sein“, sagt Andreas Ermacora, Präsident des Österreichischen Alpenvereins.

Alpenvereinshütten
Die Schlafräume in den Alpenvereinshütten werden üblicherweise nicht beheizt ©Alpenverein Austria

Auch in Punkto Verhalten lässt sich so manches vom Berg ins Tal transferieren: „Im Zuge unserer Bergabenteuer verbrauchen wir auf Hütten ganz selbstverständlich weniger heißes Wasser, kommen länger mit der gleichen Wäsche aus und kleiden uns nach dem Zwiebelschalenprinzip. Aufgrund der weiten Wege optimiert jede Alpenvereinshütte ihre Transportwege für die Lebensmittelversorgung – übertragen auf unseren Alltag kann eine solche Einstellung einen Beitrag leisten, als Gesellschaft Energie einzusparen, in dem wir beispielsweise bereits am Heimweg von der Arbeit den Einkauf erledigen und nicht extra dafür mit dem Auto losfahren“, gibt Andreas Ermacora als Anregung mit.

Energiekrise? Nicht bei den Alpenvereinshütten

Wider die Energiekrise: Über den aktuellen Strompreis und die Gasknappheit müssen sich die allermeisten Alpenvereinshütten jedenfalls keine Sorgen machen. „Beheizt werden unsere Schutzhütten in Extremlage in der Regel weder mit Öl noch mit Gas. Wir fördern keinerlei fossile Energieträger und sehen zum Beispiel keine Raumheizung in Schlafräumen vor. Die Standardkonfiguration zur Energieversorgung auf Hütten ist ein netzunabhängiges, hybrides System aus PV-Anlage und Batterien, wenn möglich ein Kleinwasserkraftwerk und/oder rapsölbetriebene Blockheizkraftwerke samt Kraft-Wärmekopplung aus Kühlwasser und Abgasen als Redundanz“, erklärt Doris Hallama, Alpenvereins-Vizepräsidentin. Zur Warmwassergewinnung wird ebenfalls entweder solarthermisch, mit Überschussstrom aus der PV-Anlage oder mittels Wärmeauskopplung aus einem Holz- oder Pelletofen gearbeitet.

Alpenvereinshütten
Einer der Umweltgütesiegel 2022 ging an die Zellerhütte des Alpenverein-Zweigvereins TK Windischgarsten ©Zellerhütte

Um das Engagement im Bereich Umweltschutz besonders zu fördern, wird seit 1996 das renommierte Umweltgütesiegel für Alpenvereinshütten verliehen. Dieses Jahr durften sich Vertreter der Zweigvereine Alpenverein TK Windischgarsten und des Alpenverein Austria über die begehrte Auszeichnung freuen: Die Zellerhütte (Totes Gebirge, 1.575 m) und die Voisthalerhütte (Hochschwabgruppe, 1.654 m) wurden für ihr ökologisches Engagement ausgezeichnet.

Der Österreichische Alpenverein, der Deutsche Alpenverein sowie der Alpenverein Südtirol haben zusammen bereits 135 ihrer Hütten mit dem Umweltgütesiegel ausgezeichnet.

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