Sanfte Wellen kräuseln den türkisblauen Faaker See, am Ufer wiegt das hohe Gras im Wind. Erste Wolken verhüllen die Berge und kündigen einen Regenschauer an. Doch drinnen in der Seesauna des Karnerhofs zeigt das Thermometer 90 Grad Celsius an. Wir schwitzen mit Ausblick. Viel zu langsam sickert der grüne Sand durch den Zeitmesser und nach 15 Minuten verlasse ich die Schwitzstube im alten Bootshaus. Gierig atme ich die frische Bergluft ein, lasse das Handtuch fallen und steige über die Treppe in den Faaker See. Das türkisfarbene Nass ist mit 22 Grad Celsius sehr erfrischend und mit kräftigen Zügen schwimme ich auf den See hinaus.

Die Ruhe genießen

Der Faaker See im Süden Kärntens ist in Privatbesitz, Motorboote sind seit jeher verboten. „Daher ist es besonders ruhig bei uns“, erzählt mir Hans Melcher vom Karnerhof, der direkt am Faaker See liegt. Der Senior-Chef ist bereits auf „Halbpension“, kümmert sich aber jeden Tag noch mit Leidenschaft um seine Gäste. Bereits vor vielen Jahren hatte er die Idee zur Seesauna, baute ein historisches Bootshaus zum Wellnessbereich um. Heute können die Urlauber nach dem Schwitzen ungesehen in den See steigen und aus dem Holzgebäude herausschwimmen.

Eine Frau steht vor einem alten Bootshaus mit Saune am Faaker See
Die Seesauna ist in einem alten Bootshaus untergebracht ©Thomas Sbikowski

Der Karnerhof ist ein Hotel mit Tradition. Die ersten Gäste kamen bereits in den 1930er Jahren. Damals gab es nur einfache Fremdenzimmer in einem Bauernhof. In den 1950er Jahren kam das Strandbad dazu, in den Achtzigern und Neunzigern wurde das Hotel durch neue Anbauten vergrößert. Nach der großen Renovierung und Erweiterung im Jahr 2022 gibt es heute einen großen Spa, einen Saunabereich mit Indoor-Pool, einen beheizten Außen-Infinitypool, mehrere Restaurants und einen Weinkeller.

Aktiv unterwegs rund um den Faaker See

Am nächsten Morgen haben sich die Regenwolken verzogen und unser Aktivurlaub beginnt direkt nach dem Frühstück. Am Hotel stehen verschiedene Bikes bereit und zum Einfahren radeln wir einmal um den Faaker See. Auf dem türkisfarbenen Gewässer sind schon viele Ruderboote unterwegs, einige Segler treiben langsam über das Wasser. Das wäre noch eine Idee für den nächsten Tag!

Auf halber Strecke lädt die Burg Finkenstein zu einem Abstecher. „Es ist ein absolut mythischer Ort“, empfiehlt Ursula Melcher einen Stopp an der Ruine. Die junge Frau hat das Hotel von ihrem Vater übernommen und hält Ausflugstipps für die Gäste bereit. „Aus den Fenstern der Burg eröffnen sich herrliche Ausblicke über den See, aber auch die Taborhöhe bietet einen tollen Panoramablick, besonders zum Sonnenuntergang.“

Eine Frau steht mit einem Fahrrad vor dem Faaker See
Es ist möglich, den Faaker See komplett auf dem Rad zu umrunden ©Thomas Sbikowski

Am Ende unserer Rundfahrt um den Faaker See zweigt der Weg auf den Hausberg ab. Zu Fuß dauert die Wanderung durch den Wald bis zur Taborhöhe und zurück gut eineinhalb Stunden, mit dem Fahrrad über die Straße ist die Aussichtsplattform schneller erreicht. Wir strampeln langsam hinauf und nach gut einer Viertelstunde fahren wir am Hochseilgarten vorbei, der besonders bei Familien beliebt ist. Dahinter lockt die bewirtschaftete Aussichtsterrasse mit einem Weitblick über den Faaker See und die Berge.

Hier werden traditionelle Kärntner Brettljausen serviert, auf Wunsch gibt es auch vegetarische Varianten. „I mach euch a Bio-Pfanne mit Kartoffeln, Käse und Ei, passt des?“ schmunzelt der Wirt. Nach der Stärkung ziehen schon wieder die ersten Regenwolken herauf und wir schwingen uns auf die Räder. Über Stock und Stein rollen wir in wenigen Minuten bis nach Egg hinab.

Paddeln durch die „Everglades vom Faaker See“

Heute scheint endlich die Sonne und wir wollen den Faaker See vom Wasser aus erkunden. Peter Korevaar vom Kajak Center Faak holt uns mit einem großen Kanu direkt am Strandbad des Karnerhofs ab und im Gleichtakt paddeln wir los. Der Mittagskogel spiegelt sich im türkisblauen Wasser, Libellen surren durch die Luft. Schon bald erreichen wir den dichten Schilfgürtel und Peter zeigt uns den Weg in die „Everglades vom Faaker See“.

Zwei Personen fahren durch einen Schilfgürtel im See
Vom Faaker See aus geht es mit dem Kajak durch idyllische Schilfgürtel ©Thomas Sbikowski

Eine Stehpaddlerin kommt uns entgegen, ansonsten begegnen wir nur ein paar Enten, die im Schilf schnattern. Auf verschlungenen Wegen gleiten wir durch den Schilfgürtel und entdecken Seerosen, sogar Fische sind im kristallklaren Wasser zu sehen. Nach gut 20 Minuten erreichen wir einen kleinen Campingplatz, genießen ein kühles Getränk und paddeln durch das dichte Schilfmeer zurück zum Faaker See. Auf dem Rückweg umrunden wir die kleine Seeinsel und gleiten mit Rückenwind zurück zum Karnerhof.

Die ersten Wolken ziehen über den Himmel und gerade noch rechtzeitig erreichen wir das Strandbad. Peter Korevaar lässt uns aussteigen und paddelt mit kräftigen Schlägen zurück zum Kajak Center in Faak, während wir uns umziehen und auf den Weg zur Seesauna machen. Dunkle Wolken jagen über den Himmel, doch das macht uns nichts, denn wir genießen bei 90 Grad den Blick in die Bergwelt. Jetzt fallen die ersten Tropfen und kräuseln den Faaker See, während das Ufergras sanft im Wind wiegt.

Informationen

Der Tourismusverband Faaker See – Region Villach bietet auf seiner Webseite zahlreiche Tipps und Informationen für die individuelle Reiseplanung.

Anreise

Mit dem Zug fährt man beispielsweise von München über Salzburg, Bad Gastein durch den Tauerntunnel bis nach Villach in rund viereinhalb Stunden. Von dort geht es mit dem Bus weiter nach Faak. Mit dem Auto geht es von München über Salzburg und die Tauernautobahn in dreieinhalb Stunden zum Faaker See.

Wer statt Autobahn über die österreichischen Alpenpässe anreisen möchte, findet täglich aktualisierte Informationen über die Befahrbarkeit dauf unserem Partnerportal, dem Pässeportal.

Unterkunft

Der Karnerhof ist ein traditionsreicher Gasthof. Bereits in den 1930er Jahren kamen die ersten Gäste. In jüngster Zeit hat ein Generationswechsel in der Betreiberfamilie stattgefunden und auch dadurch hat sich vieles verändert.

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