Lugano-Hütten-Trekking mit Seeblick

An diesem sonnigen Herbstmorgen schnüren wir schon früh unsere Schuhe vor der Capanna Monte Bar, denn wir machen uns zeitig auf zu unserem Lugano-Hütten-Trekking. Tautropfen benetzen die Almwiesen rund um die Schweizer Berghütte und auch der Luganersee unten im Tal hüllt sich noch in dichten Nebel. Es ist kühl auf gut 1.600 Metern Höhe, doch erste Sonnenstrahlen versprechen einen warmen Tag in den Schweizer Alpen.

Plötzlich ertönen helle Glöckchen und mehrere Dutzend Ziegen ziehen an der Panoramaterrasse vorbei. Ein weißer Hirtenhund trabt eifrig voran, am Ende hält Giovanni die bunte Herde zusammen und leitet sie hinab ins Tal. Wir haben den gleichen Weg und schließen uns dem jungen Ziegenhirten an. An Überholen ist nicht zu denken, denn immer wieder bricht ein Tier aus, klettert die steilen Felsen hinauf und wird von Giovanni wieder eingefangen.

Ein entgegenkommender Mountainbiker muss anhalten, wird von der Herde umschlossen und kann nach kurzer Zeit weiter bergauf radeln. Wenige Minuten später ist der Weg auch für uns frei, denn Giovanni lenkt seine Herde mit lauten Rufen über eine breite Wiese hinab zur Ziegenfarm Alpe Rompiago. Der Wanderweg hingegen führt zum Motto della Croce, einem der schönsten Aussichtspunkte der Schweizer Alpen im Tessin.

Lugano-Hütten-Trekking
Beim Lugano Trekking in den Schweizer Alpen trifft man mitunter auch auf Ziegenherden ©Thomas Sbikowski

Beim Lugano-Hütten-Trekking hat man den Luganersee immer Blick

Die dreitägige Lugano Hütten-Trekking Route führt über gut 42 Kilometer vom Künstlerdorf Brè bis nach Tesserete und eignet sich für Wander-Einsteiger mit guter Kondition ebenso wie für fortgeschrittene Wanderer. Die Tagesetappen sind zwischen zehn und 18 Kilometer lang, dabei müssen zwischen 600 und 1.300 Höhenmeter überwunden werden. „Für jeden Abschnitt gibt es jedoch eine leichtere Alternative“, lautet der Rat aus dem örtlichen Tourismusbüro. „Diese lassen die höchsten Gipfel aus und sind daher weniger anstrengend.“

Lugano-Hütten-Trekking
Ein erster Blick auf den Luganersee bietet sich bei dieser Tour vom Monte Brè aus.

Den ersten Berg der Tour dieses Lugano-Hütten-Trekkings erklimmen wir ganz bequem per Standseilbahn. Von Lugano aus geht es in wenigen Minuten auf den Monte Brè und damit hinauf zum ersten der unzähligen Aussichtspunkte der Dreitagestour. Während Luganos Hausberg an Wochenenden gut besucht ist, treffen wir hinter dem gleichnamigen Künstlerdorf seltener auf andere Wanderer. Die ersten Kilometer der Lugano-Hütten-Trekking Tour sind anstrengend, immer wieder müssen steile Passagen bewältigt werden. Doch ab und an lädt eine Bank zur Pause, große Buchen spenden Schatten und aus Brunnen am Wegesrand sprudelt erfrischendes Alpen-Quellwasser.

Herausfordernde Alpenaufstiege bei der Lugano-Hütten-Trekking Tour

Steile Serpentinen führen auf den nächsten Berg dieser Lugano-Hütten-Trekking Tour: den Monte Boglia. Hier lohnt es sich, den Rucksack abzunehmen, ein Picknick auszupacken und dabei vom Gipfelkreuz aus den Rundumblick über die Tessiner Berge zu genießen. Mit dem Aufstieg auf den kargen Gipfel ist die Arbeit für den ersten Tag jedoch noch nicht getan. Geschotterte Serpentinen führen durch Vogelbeerplantagen hinab zu den Denti della Vecchia.

Lugano-Hütten-Trekking
Endlich kommt die Alpenhütte Capanna Pairolo in Sicht ©Brigitte Bonder

Die „Zähne der Alten“ ragen schroff in den blauen Himmel, der Wanderweg führt über Stock, Stein und Baumwurzeln mehrere Kilometer entlang der zackigen Felsen bis zum lang ersehnten Tagesziel, der Capanna Pairolo. Eine Handvoll Ausflügler genießt bereits die späte Nachmittagssonne auf der großen Terrasse der Berghütte, hier wird auch das Abendessen in Form von Gemüsesuppe und typisch Tessiner Polenta serviert. Als die Sonne hinter den Bergen verschwindet, sinken die Temperaturen und wir ziehen uns müde in unser Zweibettzimmer zurück.

Höhenmeter auf Alternativrouten sparen

Wen der Muskelkater am nächsten Morgen zwickt, der wählt die leichte Variante der zweiten Etappe der Lugano-Hütten-Trekking Tour und erspart sich mehrere hundert Höhenmeter. Die Strecke führt über den von Hochlandrindern und Ziegen ausgetretenen „Cattle Trail“ immer entlang der Schweizerisch-Italienischen Grenze bis nach San Lucio, wo gleich zwei Hütten zur Einkehr laden. Sportliche Wanderer erklimmen mit dem Gazzirola den höchsten Aussichtspunkt der gesamten Tour. Deutlich leichter zu bewältigen ist die Abkürzung, die vorbei an rauschenden Wasserfällen durch wilde Heidelandschaften bis zur Capanna Monte Bar verläuft

Lugano-Hütten-Trekking
An zahlreichen Brunnen kann man seine Wasservorräte mit frischem Alpen-Quellwasser auffüllen ©Brigitte Bonder

Wir entscheiden uns für die einfache Variante. Nach gut 15 Kilometern an frischer Bergluft ist der Hunger groß und wird in der Hütte mit regionalen Produkten gestillt. „Der Ziegenkäse kommt von der Alpe Rompiago dort unten“, verrät der Hüttenwart Serge Santese und zeigt ins Tal. „Der Hof liegt ganz in der Nähe der letzten Etappe des Lugano Trekking.“ Am Nachmittag wandern wir gestärkt weiter bis zu Capanna Monte Bar.

Am dritten Tag geht es in den Alpen fast nur noch bergab. Nachdem wir am Morgen den Hirten Giovanni und seine Ziegenherde überholt haben, folgen wir schmalen, aussichtsreichen Pfaden in Richtung Tesserete. Auch hier sind immer wieder Glöckchen zu hören, wenn Almkühe oder bunte Ziegen am Wegesrand vorbeiziehen.

Informationen

Die Webseite von Tessin Tourismus  bietet viele Informationen für die Urlaubsplanung und auch zu den Wandermöglichkeiten in diesem Schweizer Kanton.

Anreise

Aus dem Westen Deutschlands geht es über Zürich und die Schweizer Autobahn A2 bis nach Lugano. Eine Alternativstrecke verläuft östlich des Bodensees durch Liechtenstein und weiter über die Schweizer A 13 ins Tessin. Die Bahnanreise erfolgt zumeist über Zürich. Von hier ist Lugano in weniger als zwei Stunden ohne Umsteigen erreich

Täglich aktualisierte Informationen über die Befahrbarkeit der Schweizer Alpenpässe gibt es auf unserem Partnerportal, dem Pässeportal.

Unterkunft

Das Drei-Sterne-Superior Hotel Delfino in Lugano ist ein guter Ausgangspunkt für die „Lugano Trekking Tour“. Vor der Tür fährt der Bus Nr. 2 ohne Umsteigen zur Talstation des Monte Brè. Das inhabergeführte Haus bietet authentische Küche, einen großen Pool mit Garten und Zimmer mit Seeblick.

Berghütten entlang des Lugano-Hütten-Trekkings

Das Capanna Pairolo ist eine traditionsreiche Hütte mit einfachen Zwei- und Mehrbettzimmern mit Stockbetten. Einfache Tessiner Küche wird auf der großen Aussichtsterrasse serviert.

Die im Jahre 2016 neu erbaute Berghütte Capanna Monte Bar bietet insgesamt 42 Schlafplätze in Doppel- und Mehrbettzimmern mit Frühstück oder Halbpension. Hier werden regionale Produkte wie Käse der nahegelegenen Almen oder hausgemachte Gnocchi und Rösti serviert.

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