Ganz im Südosten Bayerns und schon an der Grenze zu Österreich befindet sich mit dem Nationalpark Berchtesgaden der einzige Deutsche Nationalpark in der Alpenregion. Mit dem Gründungsdatum 1. August 1978 bietet er heute auf einer Fläche von 210 Quadratkilometern reichlich Hochgebirge. Die höchste Erhebung ist der 2.713 Meter hohe Watzmann. Der idyllische Königssee dagegen, den Besucher gerne per Boot erkunden, befindet sich auf lediglich 603 Meter Höhe.
Die regionale Beschaffenheit des Hochgebirges mit seinem zum Teil unwegsamen Gelände und mitunter extremen Witterungsbedingungen kann hier als Vorteil bewertet werden. Denn diese stellt nach wie vor eine natürliche Barriere für die Nutzung des Gebiets durch den Menschen dar. Allerdings ist die Region rund um den heutigen Nationalpark Berchtesgaden bereits seit Anfang des zwölften Jahrhunderts besiedelt.
Tiere und Pflanzen stehen unter Schutz
In den Höhen sind nahezu alle Vegetationszonen von den mittleren Breiten bis zum Polarkreis mit den typischen Tier- und Pflanzenarten vertreten. Alle stehen unter Naturschutz, einige sogar auf der roten Liste. Rund 55 Säugetierarten, 100 Brutvögel, acht Reptilien- und 15 Fischarten sind hier bekannt. Berühmt ist der Nationalpark Berchtesgaden vor allem für seine reiche Zahl an Rotwild, Gämsen und Steinböcken. Aber auch Steinadler können von Besuchern immer wieder beobachtet werden.
Wie einige andere Nationalparke in den Alpen gilt auch beim deutschen Pendant die Aufteilung in verschiedene Zonen: In der Kernzone – die mit 75 Prozent der Gesamtfläche das größte Gebiet ausmacht – hat der Mensch nichts verloren. Die Natur soll sich ganz ohne äußere Einflüsse selbst entwickeln. In der permanenten Pflegezone ist die Pflege der Kulturlandschaft dagegen vorrangiges Ziel. Zudem geht es hier auch darum die Artenvielfalt aktiv zu pflegen. Außerdem gilt es noch die temporäre Pflegezone zu unterscheiden. Diese wird nur für einige Jahre bewusst beeinflusst, vornehmlich um Flora und Fauna zu steuern. Langfristig sollen diese Flächen aber in die Kernzonen überführt werden.
230 Kilometer Wanderwege
Erklärtes Ziel der Nationalparkverwaltung ist es aber auch, den Menschen in klar definierten Gebieten Erholungsmöglichkeiten zu bieten. Sie richten sich dabei an die Aussage des ehemaligen amerikanischen Präsidenten Ullyses S. Grant, der Mitte des 19. Jahrhunderts wirkte: „Nationalparke sind zu schaffen zum Wohle und zur Freude des Menschen“. Vor allem sportlich aktive Wanderer kommen deshalb hier auf ihre Kosten. Zur Verfügung steht ein Netz von insgesamt 230 Kilometer Wanderwegen und Bergsteigen – und ein Aktivprogramm, dass nicht nur sommers, sondern auch im Winter reich an Angeboten ist.
Es kann individuell oder mit Führer wahrgenommen werden. Während der Sommermonate stehen zudem zahlreiche Hütten und Berggasthäuser für die Stärkung zwischendurch bereit. Seit einiger Zeit können Besucher sich mit einer App über den Park und die Wanderrouten darin informieren. Umfangreiches Kartenmaterial steht ebenfalls zur Verfügung. Da es in vielen Bereichen des Nationalparks keinen oder nur sehr eingeschränkten Mobilfunkempfang gibt, werden alle App-Inhalte offline bereitgestellt. Weitere pfiffige Outdoor-Ideen gibt es hier.
Informationen Nationalpark Berchtesgaden
Der Nationalpark
Der Nationalpark Berchtesgaden wurde 1978 gegründet und ist Deutschlands einziger alpiner Nationalpark. Er befindet sich im Südosten Bayerns an der Grenze zu Österreich und umfasst eine Fläche von 20.808 Hektar. Er gehört zum Naturraum der Nördlichen Kalkalpen. Höchster Berg ist mit 2.713 Metern der Watzmann, dessen Ostwand mit 1.800 Metern reiner Wandhöhe die höchste Wand der gesamten Ostalpen darstellt. Den tiefsten Punkt markiert der Königsseespiegel mit 603 Metern.
Informationen
Das Haus der Berge und gleichzeitig das Nationalpark-Haus ist täglich von 9-17 Uhr geöffnet.
Anreise
Zentrale Ankunftspunkte sind der Bahnhof und der Busbahnhof in Berchtesgaden. Der nächste Flughafen befindet sich in Salzburg. Die Zugänge zum Nationalpark sind zum größten Teil mit dem öffentlichen Nahverkehr gut zu erreichen. Auch Parkplätze sind ausreichend vorhanden. Busse des RVO (Regionalverkehr Oberbayern) fahren zu den verschiedenen „Eingängen“ am Nationalpark, zum Königssee, nach Hinterbrand, an die Wimbachbrücke, an die Nationalpark-Informationsstelle Hintersee und in das Klausbachtal.
Attraktionen
Ein Reliefmodell und ein Panoramabild im Nationalparkhaus verschaffen einen ersten Überblick über die Bergwelt des Nationalparks. Zudem kann man an verschiedenen Computerstationen sein Wissen testen. Eine Ausstellung setzt sich mit dem Thema Leben auf der Alm früher und heute auseinander. Hinzu kommen regelmäßige Wechselausstellungen.
Wandertipps
Der Nationalpark bietet ein Netz von insgesamt 230 Kilometern Wanderwege. Das Wandern hat hier viele Gesichter: Man kann gemütlich durchs Tal spazieren oder die Herausforderung eines hohen Berggipfels meistern. Die Nationalparkverwaltung hat Wandervorschläge fünf Kategorien unterteilt, aus denen jeder das Richtige für sich auswählen kann. Generell gilt, dass man sich in alpinem Gelände bewegt und bei allen Touren den Rat der Bergwacht und der Hüttenwirte beachten sollte. Festes Schuhwerk, warme Kleidung und eine Brotzeit, sowie eine genaue Karte für die Routenplanung sind empfehlenswert. Zudem werden auch geführte Touren angeboten.