Schnee-Yoga: Bewusste Auszeit im Winterwunderland

Schnee-Yoga also. Hoch oben auf dem Gipfel des Fulseck stecken Skier und Stöcke am Pistenrand im Schnee. Wenig weiter hat sich unsere kleine Gruppe im Halbkreis aufgestellt. Wir recken die Arme in den tiefblauen Himmel und verharren in der sogenannten Berghaltung. „Beim Einatmen streckt ihr euch noch ein wenig mehr und genießt ganz bewusst die frische Alpenluft“, erklärt Schnee-Yogalehrerin Anke Kranabetter die Übung namens Tadasana.

Es folgen weitere Asanas, also Yoga-Bewegungen, die auf aktive Skistunden einstimmen. Mit dem „Krieger“ werden die Beine gedehnt, die „Acht Bewegungsrichtungen der Wirbelsäule“ mobilisieren den ganzen Körper und aktiveren das Herz-Kreislauf-System. Schnee-Yoga ist eine Skigymnastik der besonderen Art, die zugleich Abstand vom Alltag schafft. Und während sich die meisten Skifahrer direkt von der Gondel auf die Piste stürzen und ins Tal nach Dorfgastein wedeln, genießt unsere kleine Schnee-Yoga-Gruppe das verschneite Bergpanorama und startet ganz entspannt in den Skitag.

Schnee-Yoga am Pistenrand

Es gibt einige Urlaubsregionen in den Alpen, die eine Kombination aus Skifahren und Yogakursen anbieten. Neudeutsch wird dieser Trend auch gerne Snowga genannt. „Bei uns finden die Yogaübungen allerdings mitten im Skigebiet statt“, betont Anke Kranabetter. Die gebürtige Wuppertalerin lebt seit über 35 Jahren in Gastein und blickt auf mehr als 20 Jahre Erfahrung als Yogalehrerin zurück. „Unser Angebot ist auch für Schnee-Yoga-Neulinge geeignet, denn wir machen in Skischuhen keine schwierigen Übungen wie den gesamten Sonnengruß.“ Die Teilnehmer sollten jedoch blaue und rote Skipisten sicher bewältigen können.

Eine Skifahrerin macht auf der Piste Yoga-Übungen
Schnee-Yoga-Übungen mit Bergblick aufs Winterwunderland ©Thomas-Sbikowski

Ob zweistündiger Einsteigerkurs oder ganztägiges Event – stets geht es zu speziellen Kraftorten in Dorfgastein, an denen die Teilnehmer mit Schnee-Yoga- und Atemübungen neue Energie tanken. Dabei darf auch der Einkehrschwung nicht fehlen und so stoppt Anke Kranabetter mit unserer Gruppe gegen halb 12 vor der Wengeralm. „Hier gibt es für uns extra yogisches Essen“, kündigt die Wahl-Gasteinerin an. Wer die typisch österreichische Küche bevorzugt, darf sich auch mit Kasnockn oder Spinatknödel stärken. „Und am Nachmittag können die Gäste das Skigebiet dann auf eigene Faust weiter entdecken.“

Spaß auf und abseits der Piste

Die Region Gastein im Salzburger Land bietet knapp 200 Pistenkilometer, die sich auf vier Skigebiete verteilen. Die Skischaukel Dorfgastein-Großarl ist bei Familien beliebt, das hoch gelegene Sportgastein lockt mit Tiefschnee im Freeride-Gelände, der Graukogel wartet mit schweren Profi-Pisten auf. Für Abwechslung sorgt das Skigebiet Schlossalm-Angertal-Stubnerkogel mit 84 Pistenkilometern, einem Kids-Schneepark und einer 140 Meter langen Hängebrücke. Da Gastein zum Verbund Ski amadé gehört, sind alle Liftpässe ab zwei Tagen auch in den Skigebieten Schladming-Dachstein, Salzburger Sportwelt, Großarltal und Hochkönig gültig und sorgen für Fahrspaß auf 760 Pistenkilometern.

In Gastein gibt es auch eine spektakuläre Hängebrücke ©Thomas-Sbikowski
In Gastein gibt es auch eine spektakuläre Hängebrücke ©Thomas-Sbikowski

Abseits der Abfahrten lädt Gastein zum Winterspaziergang. „Besonders schön ist eine Schneeschuhwanderung durch das Angertal“, verrät uns Florian Rauscher vom Apartmenthaus Bergparadies in Dorfgastein. „Die etwa zweistündige Tour führt am Angerbach entlang bis zum Talschluss.“ Hier befand sich einst ein frühindustrielles Montanzentrum, wo Knappen Erze aus dem Wasser wuschen. Heute können sich Spaziergänger selbst auf Goldsuche begeben. „Einen Ausflug lohnt auch Bad Gastein mit dem beeindruckenden Wasserfall im Zentrum“, findet Rauscher. Das einstige „Monte Carlo der Alpen“ mit seinen vielgeschossigen Hotels verfiel in den letzten Jahrzehnten zusehends, heute wird an vielen Stellen saniert und der Kurort zeigt sich für Kreative und Urlauber zunehmend attraktiv.

Spazieren auf historischen Pfaden

An die goldenen Zeiten Bad Gasteins erinnert die aussichtsreiche Kaiser-Wilhelm-Promenade, die ins benachbarte Kötschachtal führt und über die nicht nur der Adel, sondern auch viele Filmstars flanierten. Noch bequemer lässt sich das tiefverschneite Tal mit dem Pferdeschlitten erkunden. Wenn Ranger Hans Naglmayer zu einer kulinarischen Winterreise durch den Nationalpark Hohe Tauern lädt, geht es nach einer halbstündigen Fackelwanderung etwa eine Stunde lang mit dem Pferdeschlitten weiter zum Alpengasthof Possau.

Das einst mondäne Bad Gastein steht noch zwischen Verfall und Wiederaufbau
Das einst mondäne Bad Gastein steht noch zwischen Verfall und Wiederaufbau ©Thomas-Sbikowski

Eingehüllt in warme Wolldecken und Felle genießen wir den Blick in die beeindruckende Bergwelt, während Glöckchen am Zaumzeug der Kaltblüter bimmeln. Nach einer Pause im Gasthof am Ende des Kötschachtals werden die Pferde wieder angespannt und traben den Weg munter zurück zum Taleingang. Warm eingepackt blicken wir in den leuchtenden Sternenhimmel und atmen die frische Alpenluft ein. Die Berghaltung „Tadasana“ können wir in der Kutsche zwar nicht einnehmen, doch auch ohne Schnee-Yoga-Übungen genießen wir ganz bewusst diesen besonderen Moment inmitten der Gasteiner Bergwelt.

Informationen

Allgemeine Informationen gibt es auf der modernen Webseite von Gasteinertal Tourismus. Urlauber erhalten die Gastein Card und können kostenlose Angebote wie geführte Skisafaris, Eislaufen oder die Stars- und Filmwanderung durch Bad Gastein nutzen. Dazu gibt es Vergünstigungen beim Eintritt in die Thermen, auf Schneeschuhwanderungen oder Langlaufkurse.

Bad Gastein ist ein beliebter Drehort für Krimis und Komödien. Ein Streifzug informiert über Filme und Stars, die es schon früher in den Belle-Epoque Ort zog.

Anreise

Durch die Wintersperrung der Pässe geht es mit dem Auto geht es über Salzburg und die Tauernautobahn bis nach Bischofshofen zum Schnee-Yoga. Von hier sind es 35 Minuten bis Bad Hofgastein. Mit dem Zug über München und Salzburg ins Gasteinertal.

Unterkunft

In der Nähe der Talstation in Dorfgastein liegt das Bergparadies Dorfgastein. Das Vier-Sterne-Haus bietet moderne, vollausgestattete Appartements und Penthouses für 2 bis 10 Personen. Zur Talstation Dorfgastein sind es nur wenige Meter, im Übernachtungspreis ist der Zugang zur Alpentherme Bad Hofgastein unlimitiert inklusive.

Skigebiet

Das Gasteinertal besteht aus vier Skigebieten mit knapp 200 Pistenkilometern. Aktuell gilt beim Skifahren die 2G-Regel, der Nachweis kann an den Kassen und Verkaufsautomaten oder im Webportal von Safe2Ski erbracht werden.

Schnee-Yoga

Bei der Kombination aus Skifahren und Yoga geht es mit erfahrenen Yogalehrerinnen der Skischule Dorfgastein auf Skiern zu Kraftplätzen.

Kulinarik

Tagsüber locken im Skigebiet zahlreiche Almhütten zum Einkehrschwung. Schöne Ausblicke und Spezialitäten aus eigener Bio-Landwirtschaft serviert die Weitmoser Schlossalm oberhalb von Bad Hofgastein. In Dorfgastein lädt die Wengeralm zu klassischen Gerichten in urgemütlicher Atmosphäre.

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